Weibliche Genitalverstümmelung /
Female Genital Mutilation (FGM)

Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Sammelbegriff für bestimmte operative Eingriffe an den äußeren weiblichen Genitalien. UNICEF schätzt, dass täglich 8.000 Mädchen genital verstümmelt werden – alle elf Sekunden eins. 150 Millionen Frauen sind betroffen. Vor allem in Ländern der Sahelzone sind bis zu 99% der Frauen verstümmelt. Opfer finden sich aber auch in Ländern des Nahen Ostens, Asiens und unter Migrantinnen weltweit.

Die schlimmste Form der Verstümmelung ist die so genannte Pharaonische Verstümmelung, an der ein Drittel der Mädchen stirbt. Den Mädchen werden im Alter von vier Wochen bis zu 18 Jahren Klitoris, innere und äußere Schamlippen abgeschnitten. Oft werden Teile der Vagina ausgekratzt. Ohne Betäubung, oft mit schartigen Messern, Rasierklingen oder Glasscherben. Anschließend wird die Scheide z. B. mit Akaziendornen verschlossen, um zusammen zu wachsen. Ein winziges Stöckchen soll die letzte Öffnung für Urin und Menstruationsblut garantieren. Beides fließt kaum noch ab. Schwere äußere wie innere Leiden sind die Folge. Die jungen Frauen erleben das nächste Trauma nach der Hochzeit. Der Ehemann muss seine Frau öffnen: mit Penis oder Messer.
Genitale Verstümmelung löst ein Trauma und lebenslanges Leiden aus. Auch in ihrer „mildesten“ Form, bei der allein die Klitoris – und damit die Möglichkeit erfüllter Sexualität – geraubt wird.

Aus verschiedenen Gründen konnte sich ein solcher Brauch über Jahrtausende halten: Verschlossene Frauen garantieren Jungfräulichkeit und Treue. „Unbeschnittene“ gelten als triebhaft, finden keinen Mann und haben dadurch in den betroffenen Kulturen keine Perspektive. Daneben wird u.a. verbreitet, Unbeschnittenen würden die Geschlechtsteile bis zu den Knien wuchern, welke Haut verursachen oder den Mann beim Verkehr verletzen.
Die schwerwiegendste Begründung bezieht sich auf die Heiligen Schriften. „Gott hat es befohlen. Wer sich weigert, begeht eine Sünde.“ Dabei fordern weder Koran noch Bibel die Beschneidung der Frau.