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Rüdiger Nehberg:
Sein Name steht für drei Begriffe:

>   Survival
>   Yanomami-Indianer
>   Kampf gegen Weibliche Genitalverstümmelung

Schon in jungen Jahren treibt ihn das Fernweh hinaus in die Welt. Seine Motive: Neugier, Freude am Abenteuer, Bereitschaft zum Risiko. Mit 17 fährt er mit dem Fahrrad nach Marokko, um Schlangenbeschwörung zu lernen.
In den 60er Jahren stößt er in den USA auf das Thema „Survival“, die Kunst zu überleben in scheinbar aussichtslosen Situationen. Dort längst ein fester Begriff, ist es in Deutschland völlig unbekannt. Nehberg ist begeistert, importiert es nach Europa. „Mich faszinierte die Rückbesinnung auf Urinstinkte und Urfertigkeiten.“ Survival macht ihn unabhängig vom Komfort der Zivilisation, macht autark im Abseits der Welt. Der Norddeutsche macht aus dem Wissen eine Wissenschaft. Er fängt Wildschweine mit der Hand, marschiert 1981 ohne Nahrung und Ausrüstung tausend Kilometer durch Deutschland, befährt mit Jugendlichen 1986 auf einem zwei-etagigen Floß aus Sperrmüll die Elbe bis zur Nordsee.
In den Augen der Spötter avanciert Nehberg zum „Würmerfresser“ der Nation, er selbst sieht sich als „umweltverträglichstes Insektenvertilgungsmittel“, das Insekten zum „Steak des Kleinen Mannes“ aufwertet. Survival wird gesellschaftsfähig, eine Branche. Survivalschulen schießen wie Fußpilze aus den Schuhen. Medien „adeln“ den Überlebenskünstler zum Sir Vival.
Das umfangreiche Wissen ermöglicht ihm nun Reisen ganz anderen Formats. Er befährt 1972 als Erster den Blauen Nil in Afrika, durchquert 1977 mit Kamelen die Danakilwüste in Äthiopien, tritt 1996 an zu einem 700-Kilometer-Wettmarsch gegen einen Ureinwohner in Australien und einen Ironman aus den USA. Er schreibt 25 Bücher, es entstehen fast 30 Fernsehfilme.

Im brasilianischen Urwald wird er 1982 Augenzeuge des drohenden Völkermordes an den Yanomami-Indianern. Chancenlos stehen sie gegen eine Armee von 65.000 Goldsuchern. Ein Wendepunkt im Leben des Hamburger Konditors. Er beschließt, dem bedrohten Volk zu helfen. Aus dem Abenteuer wird „Abenteuer mit Sinn“. „Wut macht Mut“, seine Hauptmotivation. Mut, etwas zu verändern. Er nutzt seine Survivalkenntnisse, zieht die Medien mit aberwitzigen Aktionen in seinen Bann, um auf die Yanomami aufmerksam zu machen.
Mit wechselnden Begleitern verdingt er sich als Goldsucher (1989) und als Malariahelfer (1991), um die Gegenseite kennen zu lernen. Dabei entstehen heimlich gedrehte Filmdokumente. Sie konfrontieren die Welt mit dem „Bürgerkrieg im Regenwald“. Nehberg konsultiert Papst und Weltbank.
Dreimal überquert er mit scheinbar ungeeigneten „Selbstmordfahrzeugen“ Marke Eigenbau den Atlantik. Mit einem Tretboot (1987), einem Bambusfloß (1992), einem massiven Baumstamm (2000). Auf den Segeln sein Appell an Brasilien als Verursacher:

Fünfhundert Jahre Brasilien.
Tausende von Jahren Eingeborene Kulturen.
Millionen von Jahren Amazonischer Regenwald.
Zeit zu handeln:
Rettet die Yanomami!
Respektiert ihre Landrechte!
Erhaltet den Regenwald!

Denn nur Vielfalt ist die Garantie
für eine lebenswerte Zukunft.

1990 verkauft er seine Konditorei. Er braucht mehr Zeit. Die 50 Mitarbeiter werden vom Nachfolger übernommen. Er finanziert sich und seine Projekte mit Vorträgen und den Tantiemen seiner Bücher.
Nach 18 Jahren ist das Ziel erreicht. Die internationale pro-indianische Lobby ist ausreichend groß geworden. Im Jahr 2000 erhalten die Yanomami von Brasilien einen akzeptablen Frieden. Nehberg baut den Yanomami mit Spendengeldern eine Schule, eine Krankenstation.
Seit 2001 unterstützt er die Waiapí-Indianer in Nordost-Brasilien mit einer Krankenstation.

Dann wird es ihm zu ruhig. Er sucht eine neue Herausforderung. Das wird der Kampf gegen den Brauch der Weiblichen Genitalverstümmelung. Für Nehberg „Der größte Bürgerkrieg aller Zeiten. Die Gesellschaft gegen die Frauen Seit 5000 Jahren. Mit 8000 Opfern täglich“.
Der Erfolg mit seinem Einsatz für die Indianer hat ihm gezeigt: „Niemand ist zu gering, etwas zu verändern. Alles Menschgemachte ist ursprünglich im Kopf einer einzigen Person entstanden. Und die hat es verstanden, mit der richtigen Strategie die Idee zu realisieren.“
Die erforderliche Strategie hat er. Sie ist ebenso ungewöhnlich wie unkonventionell. Sein Partner: kein geringerer als der Islam. Weil in den Ländern, in denen die Mädchen genital verstümmelt werden, die Hauptreligion der Islam ist. Gemeinsam mit diesem Partner wird die These formuliert: „Weibliche Genitalverstümmelung ist unvereinbar mit der Ethik des Islam. Sie ist Sünde“
Bei etablierten Menschenrechtsorganisationen in Deutschland erntet er damit Hohn und Spott. „Du wirst senil. Der Islam ist nicht dialogfähig.“
Nehberg zieht die Konsequenzen. Mit seiner Lebenspartnerin Annette Weber gründet er 2000 seine eigene Menschenrechtsorganisation. Sie nennen sie „TARGET (englisch: ZIEL), Gezielte Aktionen für Menschenrechte“. Der Name wird Programm: Sie arbeiten pragmatisch, kompromisslos, ökonomisch und unabhängig von Berufsbedenkenträgern. Nehberg: „Das wurde nötig. Meine Restlebenszeit ist begrenzt.“ Zumindest rechnerisch. Nehberg ist Jahrgang 1935. „Halbzeit!“, witzelt er zu seinem 70. Geburtstag.
Annette Weber, gelernte Arzthelferin, vertraut seiner Vision. „Rüdiger kennt den Islam. Er hat viele Monate im Orient verbracht. Und wir sind davon überzeugt, dass der Islam die größte Kraft ist, diese grausame Tradition zu beenden.“
Sie rufen eine „Pro-Islamische Allianz gegen Weibliche Genitalverstümmelung“ ins Leben, wollen höchste islamische Autoritäten gewinnen für das gemeinsame Ziel, den Brauch für immer abzuschaffen.
Clanführer des Afarvolkes in Äthiopien und Dschibuti, von ihnen 2002 und 2003 zu Konferenzen unter freiem Himmel versammelt, erklären den Brauch zur Sünde. Der Großmufti von Mauretanien lässt Nehberg 2005 diese Botschaft auf Fahnen schreiben und mit einer „Karawane der Hoffnung“ in die Wüste zu den Nomaden tragen.

Dann der Durchbruch! Höchste Islam-Gelehrte erklären auf einer von TARGET veranstalteten Konferenz in der Azhar zu Kairo den Brauch 2006 zu einem „Verbrechen, das gegen höchste Werte des Islam verstößt“. Ein Novum in der Religionsgeschichte. Nehberg und Weber erfahren hohe Auszeichnungen. Mit Geld dotierte Ehrungen werden geteilt mit dem Mufti von Ägypten, dem Schirmherrn der Konferenz. Nehberg: „Ohne sein Vertrauen zu uns Fremden wäre der Erfolg niemals möglich geworden.“
Annette Weber: „Diese Männer haben Mut und Verantwortung bewiesen. Sie zeigen der Welt einen Islam, der gegensätzlich zu dem ist, den Terroristen vorführen. Ihr Vertrauen zu uns erfüllt uns mit Demut und großem Respekt.“
Nun muss die Botschaft verkündet werden. Bis in die abgelegenste Moschee. Das Konzept dafür steht. „Mehr Ideen als Restlebenszeit“. Der Countdown läuft. Man darf gespannt sein.

 

 

   
     
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