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6. Februar: Internationaler Tag gegen Weibliche Genitalverstümmelung

Ägypten: Ende eines grausamen Brauchs

Ein Buch der obersten Islamgelehrten und Regierungsvertreter Ägyptens ist das hoffnungsvolle Ergebnis von TARGETs Gelehrten-Konferenz im November 2006 in der Azhar zu Kairo. Es ächtet die Weibliche Genitalverstümmelung und wurde in 90.000 Moscheen verteilt.

Pünktlich zum 6. Jahrestag gegen Weibliche Genitalverstümmelung (6. Februar) händigt der Minister für religiöse Angelegenheiten von Ägypten, Prof. Dr. Zakzouk, dem Menschenrechtler Rüdiger Nehberg ein 35 Seiten starkes Büchlein aus. „Das ist das Resultat Ihrer Gelehrtenkonferenz!“

Das Buch stellt eine klare Absage an den 5000 Jahre alten Brauch dar. In Ägypten sind 97 % der ägyptischen Mädchen und Frauen davon betroffen. Die Schrift des Ministers für religiöse Angelegenheiten wurde allen Imamen des Landes ausgehändigt und ist eine unmissverständliche Anweisung der obersten ägyptischen Gelehrten, dem Brauch mit allen Mitteln entgegenzutreten. Darüber hinaus unterstützt es die seit Sommer 2007 von Präsident Mubarak begonnene Kampagne gegen das Verbrechen. Nach dem Tod zweier Mädchen infolge der Verstümmelung ließ er den betroffenen Ärzten Berufsverbot erteilen. Ihr Krankenhaus wurde geschlossen. Auch die Eltern müssen sich vor Gericht verantworten. Ein Gesetz zum Schutz der Mädchen ist in Vorbereitung.

Zitate aus dem Buch des Ministers für religiöse Angelegenheiten „Weibliche Genitalbeschneidung ist kein islamischer Ritus“:

Minister für religiöse Angelegenheiten Zakzouk: „Ein abscheulicher Brauch...weder geistig noch religiös gerechtfertigt ...schlechte Tradition mit verheerenden Konsequenzen … .“

Prof. Dr. Muhammad Tantawi, Großsheikh der berühmten Azhar-Universität, geistiger Führer des sunnitischen Islam: „Weibliche Genitalverstümmelung ist durch nichts in den Heiligen Schriften gerechtfertigt.“

Prof. Ali Gom’a, Großmufti im Justizministerium: „Ein Verbrechen, das gegen höchste Werte des Islam verstößt.“

Prof. Dr. Yusuf Qaradawi, weltbekannter Gelehrter aus Katar: „Der Brauch muss verboten werden, wenn nachweislich Schäden entstehen.“

Gesundheitsminister Dr. Hatim Al-Jabali: „Führt eine medizinische Person die Weibliche Genitalbeschneidung durch, verstößt sie gegen die Gesetze und Bestimmungen, die die Ausübung des Arztberufes regeln. Alle bisherigen anderslautenden Beschlüsse werden ab sofort annulliert. Das Parlament ist angewiesen, scharfe Sanktionen festzulegen.“

Über das eigentliche Thema hinaus ist die Schrift aus dem Ministeramt ein Dokument der Menschlichkeit. Minister Zakzouk: „Alle Menschen in dieser Welt sind Brüder und Schwestern, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Sprache und Religion.“


Prof. Dr. Zakzouk: „Weibliche Genitalbeschneidung ist kein islamischer Ritus“

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