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Die Fatwas


Zoom: Im Gespräch:
v.l.n.r. Dr. Tawfiq Ramadan, Sheikh Al-Buti, Tarafa Baghajati, Majd Nehlawi, Annette und Rüdiger Nehberg
Im Gespräch:
v.l.n.r. Dr. Tawfiq Ramadan, Sheikh Al-Buti, Tarafa Baghajati, Majd Nehlawi, Annette und Rüdiger Nehberg
 

Zoom: Dr. Tawfiy Ramadan, Rüdiger Nehberg, Sheikh Al-Buti, Roman Weber, Tarafa Baghajati, Annette Nehberg
Dr. Tawfiy Ramadan, Rüdiger Nehberg, Sheikh Al-Buti, Roman Weber, Tarafa Baghajati, Annette Nehberg
 


Damaskus, Februar 2011

Unmittelbar vor dem Ausbruch des Volksaufstandes gegen das Assad-Regime in Syrien hatten wir noch Gelegenheit zu einem Gespräch mit Sheikh Prof. Dr. Muhammad Said Ramadan Al-Buti in Damaskus. Er ist der höchste Gelehrte der schafiitischen Rechtsschule und langjähriger Direktor der theologischen Fakultät von Damaskus. Er füllt in Syrien Hallen mit fünftausend Gläubigen.
Sein Wort hat auch in Afrika höchstes Gewicht. Es zeugt von der Erfahrung eines 84-jährigen Lebens. Sein Vater ist in der islamischen Welt eine Legende. Vermittelt hat das Treffen unser Berater Imam Tarafa Baghajati aus Österreich (gebürtiger Syrer).

Syrien zählt nicht zu den Verstümmelungsländern. Dennoch war uns die Aussage eines solch anerkannten Würdenträgers wichtig. Zum einen, weil sich einige islamische Geistliche als Befürworter der Weiblichen Genitalverstümmelung noch immer auf die schafiitische Schule berufen. Zum anderen, weil die afrikanischen Theologie-Studenten an der syrischen Universität starke Multiplikatoren von Al-Butis Botschaften in Afrika sind.

Wie wichtig Aussagen dieser Rechtsschule sind, erfuhren wir bei unserer Internationalen Addis-Konferenz 2009 vom Mufti von Addis Abeba, Mohammad Abdoulkader: „Mich interessiert nur die Ansicht der Rechtsschule der Schafiiten. Und die befürwortet die weibliche Genitalbeschneidung.“

Sheikh Al-Butis Stellungnahme zu dieser Behauptung war knapp und klar: „Ein bedauernswerter Ungebildeter.“ Es zeigte ihm jedoch die Notwendigkeit seiner Stellungnahme zu diesem Thema, und er gab uns seine Fatwa gegen Verstümmelung. Wieder wurde eine für die Mädchen lebensgefährliche Lücke auf höchster Ebene geschlossen.