Weltweit sind etwa 150 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Jährlich kommen geschätzte drei Millionen hinzu. Das sind täglich 8000 neue Opfer. (UNICEF 2005)
Als Weibliche Genitalverstümmelung werden laut Definition
der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sämtliche Eingriffe bezeichnet, bei denen ein
Teil der äußeren weiblichen Geschlechtsteile entfernt
wird - oder sogar sämtliche äußeren Geschlechtsteile.
Dabei ist es unerheblich, ob dies aus kulturellen (traditionellen),
religiösen oder anderen Gründen geschieht.
Die international übliche Bezeichnung für diese
Praxis, die - je nach regionaler Sitte - an Säuglingen,
Mädchen jeden Alters und (seltener) an bereits erwachsenen
Frauen praktiziert wird, ist Female Genital Mutilation, kurz
"FGM".
Die WHO unterscheidet vier Arten der Weiblichen Genitalverstümmelung:
Typ I:
Entfernen der Klitorisvorhaut, wobei auch ein Teil der Klitoris
oder die gesamte Klitoris mit entfernt werden können.
Typ II:
Entfernen der Klitoris, wobei auch ein Teil der kleinen (inneren)
Schamlippen oder sogar die gesamten kleinen Schamlippen entfernt
werden können.
Typ III:
Entfernen eines Teils bzw. sämtlicher äußerer
Genitalien sowie das Vernähen oder ein anderweitiges
Verschließen der Scheidenöffnung - die so genannte
Infibulation.
Typ IV:
Hierunter sind all die Manipulationen aufgeführt, die
nicht unter die Typen I bis III fallen - auch solche, die
hier nicht aufgeführt sind. Hierzu zählen unter
anderem: Das Einritzen, Durchbohren oder Dehnen der Klitoris
und/oder der Schamlippen; Ausbrennen der Klitoris und des
umliegenden Gewebes; das Abschaben von Gewebe um die Scheidenöffnung
herum oder Einschnitte in die Vagina (Scheide); das Einbringen
von ätzenden Substanzen oder Kräutern in die Scheide,
entweder um Blutungen herbeizuführen oder um die Scheide
zu verengen.
Folgen Weiblicher Genitalverstümmelung
sind u.a. abhängig vom Verstümmelungsgrad, den
angewandten Methoden und den hygienischen Verhältnissen.
Es sind nicht nur physische, sondern auch schwerste seelische
Schäden von lebenslanger Dauer.
Die Leiden reichen von unvorstellbarem Schmerz beim Eingriff
und Schock bis hin zum Verbluten. Spätere Folgen sind
Schmerzen, massive Probleme beim Harnlassen, beim Geschlechtsverkehr,
während der Periode, bei Geburten und mehr.
Das ganze Spektrum der Leiden ist nachzulesen in einem Artikel
des Deutschen Ärzteblatts unter dem Link "Weitere
Infos" (siehe oben).
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