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Zoom: Mit viel Interesse wurde die Neuheit, eine Geburtsecke nach Indianerart, begutachtet...

Zoom: Während der Besuchszeit gab es zwei stationäre Patienten   Zoom: Insgesamt fanden über 2.000 Behandlungen seit der Eröffnung 2012 statt...

Zoom: Mutter und Kind erholen sich von der Geburt...   Zoom: Der Zahnarzt behandelt große und kleine Patienten

 
 

 

Zoom: Die Urwaldklinik- links Gynäkologie mit Labor, Mitte Patientenhaus, rechts Mitarbeiterhaus   Zoom: Waiapí vor dem Frauenschlafsaal

Zoom: Waipai-Männer vor dem Laborhaus   Zoom: Junge Waiapí-Mütter warten auf die Eröffnung

Zoom: Rüdiger Nehberg mit dem festlich geschmückten Sará Waiapí   Zoom: Waiapí bestaunen den Frauenschlafsaal

Zoom: Auch der Affe ist dabei   Zoom: Großvater mit Enkelkind

Zoom: Waiapi-Junge mit traditioneller Bemalung   Zoom: Waipai beim Bemalen des Patientenhauses

 
 

 

 


Zu Besuch in der URWALDKLINIK Waiapí

2012 war die Einweihung. Im September 2013 ist Annette Nehberg mitsamt Tochter Sophie als Dolmetscherin zur jährlichen Projektinspektion in TARGETs kleine Urwaldklinik für die Waiapí-Indianer in den Amazonas-Regenwald gereist.

Im Gepäck hatten sie eine blaue Matratze und sechs Meter abwaschbaren Stoff, um eine Geburtsecke nach Indianerart einzurichten: kniend, sich an Lianen festhaltend, (in unserer Klinik setzen wir alternative Stoffbahnen ein), die eigene Mutter als Geburtshelferin stützend im Rücken. Mit viel Interesse wurde diese Neuheit begutachtet und fand die begeisterte die Zustimmung der Indianerinnen.

Während ihrer Besuchszeit gab es zwei stationäre Patienten, in der neuen Geburtsecke wurde ein Mädchen geboren, der Zahnarzt behandelte große und kleine Patienten, das Laborteam war im Einsatz, kleine allgemeine Behandlungen wurden durchgeführt. Insgesamt fanden über 2.000 Behandlungen seit der Eröffnung 2012 statt, 24 Babys erblickten in der Klinik das Licht der Welt.

Es gibt aber auch einen Wermutstropfen: Leider haben wir immer noch keinen Arzt gefunden, der dauerhaft in der Urwaldklinik eingesetzt werden kann. Deutsche Ärzte dürfen ohne Zusatzausbildung nicht in Brasilien praktizieren, brasilianische sind schwer zu finden. Weitreichende Sparmaßnahmen der hiesigen Gesundheitsbehörde erschweren außerdem den Zugang zu modernen medizinischen Instrumenten.

Zusammen mit unserem Projektmanager vor Ort arbeiten wir weiter für unser Ziel: Die dauerhafte Behandlungsmöglichkeit der Indianer innerhalb ihres angestammten Waldes. Damit verhindern wir deren Ansteckung mit Krankheiten aus unserer Welt wie Tuberkulose, Grippe oder Windpocken. Solange die Indianer im Urwald leben, ist dieser vor dem Zugriff der Mineral- und Holzindustrie weitgehend geschützt. Ein kleiner Beitrag für die Zukunft des Regenwaldes, seiner Bewohner, der Welt.

 
 

Eröffnung der TARGET-Urwaldklinik Waiapí

17. August konnte Einweihung gefeiert werden. Nach nur zehnmonatiger Bauzeit ein großartiger, heißer Tag. Zum hohen Regierungsbesuch der zuständigen Behörden aus Brasilia waren über 200 Indianer gekommen, alle festlich geschmückt. Sie waren beeindruckt und sprachen von einem Vorzeigeprojekt, von dem es kein zweites im großen Regenwald geben würde. In den kommenden Wochen wird die Gesundheitsbehörde SESAI die Gebäude mit dem medizinischen Bedarf einrichten und mit medizinischem Personal versorgen.

„Ein Traum ist für uns heute in Erfüllung gegangen“, sagte Häuptling Kumaré bei der Eröffnung, „endlich können viele Krankheiten meines Volkes hier im Wald behandelt werden.“
Bisher mussten die Indianer für die meisten Untersuchungen und Behandlungen in die Stadt Macapá. Dort sind sie gezwungen, die Lebensweise der Weißen anzunehmen und stecken sich mit weiteren Krankheiten an.

Das Anwesen umfasst drei Gebäude: Labor, Mitarbeiter-Wohnhaus und das runde Patientenhaus. Die Indianer haben es mit ihren traditionellen Zeichnungen geschmückt. Es ist das Herzstück des Projektes. Aufgrund der Einmaligkeit der Waiapí-Zeichnungen wurden diese sogar zum Weltkulturerbe erklärt!

Nachdem Rüdiger sich 20 Jahre lang erfolgreich für die Rechte der Yanomami-Indianer eingesetzt hatte und diese 2000 einen akzeptablen Schutz erhielten, hatten wir uns den Waiapí zugewandt und ihnen bereits 2003 eine erste kleine Notfallstation gebaut. Mit dem aktuellen Projekt Urwaldklinik unterstützen wir den Wunsch der Indianer, selbstbestimmt in ihrem angestammten Wald leben zu können. So lange sie ihrer Heimat treu bleiben, schützt sie die brasilianische Verfassung vor dem Zugriff der Holz- und Mineralindustrie. Und für uns ist dieses Projekt ein bescheidener Beitrag, der auch der übrigen Welt ein wunderschönes Stück primären Regenwaldes erhält.