TARGETs Engagement für ein Ende von Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) in Guinea-Bissau
Hintergrund zu Guinea-Bissau im Kontext zu FGM
2016-2018
Die Dörfer und Moscheen, die sich im Vorjahr als resistent gegenüber der Abschaffung von FGM gezeigt haben, werden auf ausdrückliche Bitte der Imame unserer Teams erneut besucht, um sie für den Schutz der Mädchen vor FGM zu gewinnen. Dies ist eine große Herausforderung, die Mut und Zeit braucht. Deshalb gehen die Teams zwei Tage in jedes resistente Dorf, um ins Gespräch mit Imamen, Meinungsführern und Dorfchefs, Frauen, Männern und Jugendlichen zu kommen. Neben dem Goldenen Buch und der beeindruckenden Argumentationskraft unserer Imame stützt sich die neue Phase der Initiative auf weitere kommunikative Elemente. Dazu gehören eine auf Bildern basierende Broschüre in der Verkehrssprache Criolu, sowie authentische Videobotschaften über die schädlichen Folgen von FGM von Geburtshelferinnen, einer betroffenen Frau, einer ehemaligen Beschneiderin, einem Juristen und einem Fußballnationalspieler, alles Muslime.
2015 - 2016
In 2015 und 2016 vertieften wir aufgrund der Erkenntnisse der bisherigen Arbeit mit einer neuen Strategie. Es wurden Verteilungsteams gebildet. Diese Teams setzen sich aus zwei Imamen, einem muslimischen Begleiter und einem Fahrer zusammen.
In einem viertägigen Workshop wurden die Teams von dem syrisch-österreichischen Imam Tarafa Baghajati auf ihren Einsatz in vielfältiger Weise vorbereitet. Auch Predigtübungen gehörten zum Programm. So vorbereitet besuchten die Teams dann in 12 Monaten mit Autos oder Motorrädern oder auch öffentlichen Verkehrsmitteln jede Moschee des Landes, auch in oft schwer erreichbaren Dörfern. Während dieser Besuche wurde intensive Sensibilisierungsarbeit zu Weiblicher Genitalverstümmlung im Kontext des Islam durchgeführt.
Insgesamt besuchten die Teams 826 Moscheen und erreichten 1405 Imame, die über die religiösen Gründe zur Abschaffung von FGM diskutierten. 1041 Régulos (traditionelle Könige), Dorfchefs, Leiter von Komitees und andere einflussreiche Personen waren bei den Besuchen anwesend. Viele Dorfbewohner lauschten als Zaungäste den Gesprächen.
Mit je einem Imam der jeweiligen Ethnie und jeweiligen Sprache gelang es unserer Initiative, sämtliche Landesregionen und -sektoren abzudecken, in denen islamische Gemeinschaften leben. Immerhin 60% der erreichten Gemeinschaften sind offen für die Aufgabe des Brauches oder haben ihn sogar bereits abgeschafft. Ein hervorragendes Ergebnis der guten Arbeit der Imame vor Ort!
Weitere Informationen in den Jahresbriefen 2015/2016
2013-2014
TARGETs Goldenes Buch wurde auf Bitte des Islamischen Rates des Landes als Begleitbuch zum Goldenen Buch in die Landessprache Portugiesisch übersetzt und mit der Erklärung von Bissau und einem an die Imame Guinea-Bissaus gerichteten Grußwort des Al Azhar-Gesandten Prof. Muhamad Shama ergänzt.
In den 9 Regionen des Landes wurde Imamen die Initiative in eintägigen Seminaren vorgestellt, zu FGM sensibilisiert und dann das GOLDENE BUCH eingeführt und verteilt . 575 Imame und 148 Mitarbeiter aus Gesundheit und Bildung nahmen an den Seminaren teil, 3345 Goldene Bücher in Arabisch sowie 5439 Begleitbücher in Portugiesisch wurden überreicht.
Weitere Informationen in den Jahresbriefen 2013/2014
2012
Start von TARGETs Engagement in Guinea-Bissau mit der Islamischen Konferenz zur Abschaffung von Weiblicher Genitalverstümmelung-Das Goldene Buch für Guinea-Bissau in Zusammenarbeit mit dem Hohen Rat für Islamische Angelegenheiten in Guinea-Bissaus (CSI) und dem dort ansässigen Netzwerk DJINOPI / WFD e. V.. Hochrangige Imame Guinea-Bissaus und Gelehrte von der Al-Azhar in Ägypten sowie aus Syrien, Gambia und Mali verabschiedeten dort die Erklärung von Bissau, die besagt, dass FGM keine "Basis im Koran" und in keinem Hadith hat. "Diese Praktik widerspricht unmissverständlich dem islamischen Recht".
Weitere Informationen im Jahresbrief 2012
Guinea-Bissau und FGM
In Guinea-Bissau/Westafrika leben 1,7 Millionen Menschen. Mit seinen 25 Ethnien ist es ein Vielvölkerstaat auf einem Territorium kleiner als die Schweiz. Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Länder der Welt, die Lebenserwartung liegt bei 55,2 Jahren, die Analphabetenrate bei 60%, die Kindersterblichkeit liegt bei über 90 pro 1000 Lebendgeborenen. 50 % der Mädchen und Frauen (15-49 Jahre) in Guinea-Bissau sind genital verstümmelt. Weibliche Genitalverstümmlung wird mehrheitlich in islamisierten Ethnien Guinea-Bissaus praktiziert. Auch die muslimische Bevölkerung aus dem Nachbarland Guinea-Conakry, die in Bissau ansässig wurde, praktiziert dort weibliche Genitalverstümmelung. |
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