Juli 2007: Die Afar stellen Genitalverstümmelung unter harte Strafe
Die Afar haben dem auf der Gelehrten-Konferenz zu Kairo im November 2006 gefassten Beschluss gegen Genitalverstümmelung beispielhafte stammesrechtliche Konsequenzen folgen lassen. |
Erste TARGET-Wüstenkonferenz
- Äthiopien, Assayta, 31.01.2002
Mit Unterstützung des Sultans Ali Mirah Hanfary vom
Volk der Afar (1,6 Mio. Menschen in Äthiopien) durfte
TARGET am 31.01.2002 die erste TARGET-Wüstenkonferenz
ausrichten.
Die Afar lernte Rüdiger 1977 kennen, als er mit einer
eigenen Karawane die Danakil-Wüste durchquerte. Er wusste,
dass dieses Volk die schlimmste Form der Weiblichen Genitalverstümmelung
praktizierte. Die erste Reise nach der Gründung TARGETs
führte ihn 2001 mit Annette Weber zurück zu diesem
Volk. Hier dokumentierten sie das grausame Ritual und nahmen
Kontakt zu Sultan Hanfary auf. Sie konnten ihn für die
Pro-Islamische Allianz gewinnen (siehe gleichnamiger Menüpunkt).
Zu dieser Konferenz in der Danakil-Wüste waren die 58
Stammesführer geladen, der Oberste Rat für Islamische
Angelegenheiten und ein Repräsentant des Gesundheitsministeriums.
Es erschienen jedoch nicht nur die geladenen Gäste, sondern
darüber hinaus über tausend Menschen! Vor allem
Frauen.
Die Sheikhs Mohamed Darassa Moussa und Ismail Abdallah Ismail
vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten der Region
Afar: "Noch nie hat es hier eine Versammlung in diesem
Ausmaß gegeben. Und schon gar nicht zu solchem Thema.
Das muss ein Wendepunkt in unserer Geschichte werden."
Nach zwei Tagen langer, mutiger, ehrlicher und sehr bewegender
Diskussionen erfolgte die Abstimmung. Sie kam einer Sensation
gleich. Ein 100%-Beschluss. Ohne Gegenstimme, ohne Enthaltung.
Den genauen Beschlusstext finden Sie unter dem oben genannten
Link.
Sheikh Darassa verkündete das Resultat: "Im Namen
des gnädigen und barmherzigen Gottes! Die Administration
des Obersten Rates für Islamische Angelegenheiten in
der Provinz Afar erklärt hiermit, dass die bei den Afar-Völkern
ererbte schlechte Tradition der Mädchenbeschneidung und
der Behandlung der Genitalien nicht mit der islamischen Shari'a
und der allgemeinen menschlichen Natur zu vereinbaren ist."
Ab sofort sei sie untersagt, Richter seien verpflichtet, die
Anordnungen durchzusetzen und Zuwiderhandelnde anzuzeigen."
Dass die neue Fatwa (Rechtsgutachten) eingehalten wird, scheint
Kennern sicher. "Immer schon galt das Stammesgesetz weitaus
mehr als das (äthiopische) Landesgesetz", versicherte
Abdul Khader, Ex-Kämpfer der Afar Liberation Front.
Und für Sultan Ali Mirah Hanfary ist es nur eine Frage
der Zeit, "dass das Gesetz seinen Weg auch zu den Afar-Brüdern
und -Schwestern in den Nachbarländern Eritrea und Dschibuti
finden wird."
Er unterzeichnete das neue Gesetz als Letzter und im Beisein
von Dr. Pohl, Repräsentant der Deutschen Botschaft in
Addis Abeba.
Sheikh Darassa gab der Freude über den Beschluss mit
einem Dankschreiben an TARGET Ausdruck (siehe Link oben).
Auszug: "Diese Initiative TARGETs war sehr positiv und
sehr wichtig hinsichtlich der Änderung des Lebens der
Afar. Vielen Dank und unsere Hochachtung!"
Diesen Dank möchten wir an dieser Stelle allen Förderern,
Freunden und Unterstützern von TARGET weitergeben. Diese
TARGET-Wüstenkonferenz wurde zum Pilotprojekt. Was hier
möglich geworden ist, muss auch anderweitig machbar werden.
Bis hin nach Mekka - unsere Vision.
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